Februar 08, 2017

Wir sind Juden aus Breslau


Hallo ihr Lieben,
letzte Woche besuchten wir (das sind Svyatoslav und Charlott)  den Kinofilm `Wir sind Juden aus Breslau` und wollen euch nun einige unserer Eindrücke schildern.

Wir werden die jüdische Rasse ausradieren!
Noch heute, über ein halbes Jahrhundert nach Hitlers Besuch in Breslau, hallen Nazi-Hassparolen in den Ohren Manfred Rotenbergs nach. Und damit ist er nicht allein. Karin Kaper und Dirk Szuszies Kinodokumentarfilm `Wir sind Juden aus Breslau` zeigt den Lebenslauf 14 jüdischer Jugendlicher auf der Flucht vor den Nazis auf.
2015 begegneten sich deutsch-polnische Jugendliche und die Protagonisten im Rahmen eines Projektes in Breslau. Eindrucksvoll wird jede der facettenreichen Lebensgeschichten beleuchtet. Trotz des gemeinsamen Schicksals Breslauer Jude im Dritten Reich zu sein, somit gleichermaßen unter Antisemitismus und Repressalien zu leiden, gleicht keine Biografie der anderen. Denn es führen nicht nur 1000 Wege nach Rom, sondern auch zahlreiche aus Breslau. 

Genauso individuell, wie die Lebenswege der Akteure, gestaltete sich auch die Auswahl der mit den Jugendlichen besuchten Orte während der Dokumentation. Erinnerungen an plötzlich beendete Freundschaften, Gewaltübergriffe, Anfeindungen und schmerzliche Abschiede wurden geweckt. Einschneidend und alles verändernd: die Kristallnacht. Diesem Akt des blanken Hasses und der blindwütigen Zerstörung fiel unter anderem auch die Synagoge zum Opfer. 

Deportationen und Verhaftungen dominierten nunmehr den Alltag der jüdischen Bevölkerung Breslaus. Wer fliehen konnte, floh. Über Umwege, zahlreiche Zwischenstationen und auf gefährlichen Fährten bahnten sich viel der Protagonisten den Weg nach Palästina. Doch nicht allen gelang die Flucht. Die Schwestern Anita und Renate Lasker wurden zunächst in das Konzentrationslager Auschwitz- Birkenau deportiert, wo die begnadete Cellistin Anita Teil des Frauenorchesters war. Dieser Umstand bewahrte Renate vor der Selektion und damit dem sicheren Tod. Späterhin brachte man die beiden nach Bergen-Belsen, wo sie April 1945 die Befreiung erlebten. Jedoch endeten Gräuel und Schrecken des Krieges nicht am Tage der Kapitulation. Gerda Bikales Vater, der bereits vor dem Krieg in die USA floh, erwirkte 1946 für seine zurückgelassene Frau und Tochter Visa. Am fehlenden Verständnis und mangelnder Empathie gegenüber dem Erlebten der beiden verbrach jedoch letztlich die Ehe. 

Zerbrochen war zudem etwas viel größeres, unwiederbringliches- das Gefühl von Heimat in Breslau. Denn Heimat ist ein Ort der Sicher- und Geborgenheit impliziert. Diesem Anspruch wird Breslau in den Augen der Protagonisten durch entgegengebrachten Hass und Abneigung nicht gerecht. Somit haben die Nationalsozialisten neben Familie, Freunden, Freiheiten und Besitz auch die Heimat jener 14 ehemaligen Jugendlichen geraubt.

Die Aussagen der Zeugen über die damalige Zeit kann man mit keinem Buch oder anderen Quellen über das Leben der Juden im letzten Jahrhundert vergleichen. Was sie erzählen beeindruckt, bewegt und ängstig. Das Eingeständnis, dass Menschen anderen Menschen mutwillig derartiges Leid zufügen können, fällt schwer. 

Viele Jahre sind vorbei und viel hat sich geändert. Was bleibt ist die Erinnerung. Die Erinnerung an längst Vergangenes, das jedoch stets präsent ist. Die wiederaufgebaute Synagoge symbolisiert zugleich Neuanfang und den Verlust einer großen, aktiven Glaubensgemeinschaft. Die damals 20.000 Personen umfassende Gemeinde zählte 2015 lediglich 350 Mitglieder. Bente Kahan, die Leiterin der gleichnamigen Stiftung, blickt stolz auf Geschafftes zurück und optimistisch in die Zukunft. 

Ein sehr empfehlenswerter und facettenreicher Kinodokumentarfilm, der die Einflüsse des Holocaust und 12-jähriger Nazi-Herrschaft sowohl während als auch nach dem Krieg beleuchtet.
Also, schaut den Film und überzeugt euch selbst. 


Liebe Grüße,
Svyatoslav & Charlott


Februar 03, 2017

Schülerpraktikum beim PJR



 

Hallo, ich heiße Elias und bin 17 Jahre alt. Ich komme aus Afghanistan. Seit 14 Monaten bin ich in Deutschland. Ich bin in der 9. Klasse der 101. Oberschule Dresden. Ich habe großes Interesse an Politik und darum habe ich mich für ein Praktikum beim Politischen Jugendring entschieden. 

Die erste Woche ist nun vorbei.

Montag habe ich ein bisschen über das Parteiensystem in Deutschland recherchiert. Dienstag haben wir mit Jugendlichen einen Workshop zum Thema „Leben im Netz“ durchgeführt. Dabei habe ich Fotos gemacht. Mittwoch hatten wir eine 4stündige Klassenratseinführung bei einer 5. Klasse in der Hoga Schule. Das war ganz gut und ich habe wieder Fotos gemacht. 


Donnerstag habe ich weiter über das Parteiensystem recherchiert. Nächste Woche am Donnerstag werde ich zusammen mit Charlott, der FSJ-Plerin des Vereins, eine kleine interne Infoveranstaltung über mein Heimatland durchführen. 


Mir gefällt es sehr gut.

Dezember 20, 2016

Unser EFD Freiwilliger Sviatoslav!

Hallo!
Schon mehr als drei Monate meines Freiwilligendienstes sind vorbei und ich wollte euch mitteilen, wie es mir geht.
Beim PJR bin ich seit dem 1. September und seit dieser Zeit ist viel passiert: Als ich nach Dresden gekommen bin, war es für mich ein bisschen schwer, mich an alles zu gewöhnen. Aber dabei habe ich gute Unterstützung von meinen Kollegen im Büro bekommen. Daher denke ich, dass meine Integration in die Gesellschaft sehr schnell vonstattengegangen ist.
Der Politische Jugendring arbeitet viel daran, um politisches Engagement bei Jugendlichen zu stärken und Ende September hatte ich die Möglichkeit, an einem interessanten Seminar in Berlin teilzunehmen. Im Mittelpunkt des Seminars stand das Thema „Regierung und Volk“, dementsprechend haben wir viel über Demokratie diskutiert. Das Seminar wurde in Kooperation mit STUBE Sachsen organisiert und die Teilnehmer waren aus verschiedenen Ecken der Welt. Dank dem Austausch konnte ich verschiedene Ansichten und Meinungen über die Politik in verschiedenen Ländern hören. 


Gleich nachdem ich nach Dresden zurückgekehrt bin, hatte ich mein erstes EFD Seminar, das eine Woche gedauert hat. Da traf ich viele echt coole Menschen aus ganz Europa. Mit einigen halte ich noch immer Kontakt. Während des Seminars haben wir uns nicht nur mit den wichtigsten Schwerpunkten des EFDs vertraut gemacht, sondern haben uns auch mit anderen verschieden Aktivitäten beschäftigt wie Workshops, Diskussionen, Teambuilding usw.
Im Oktober hat meine Aufnahmeorganisation ein Nachtreffen eines internationalen Projektes organisiert, wo die Betreuer aus Deutschland, der Ukraine und Russland die Jugendbegegnung analysiert und bewertet haben, um diese Erfahrung in den nächsten Jugendbegegnungen anzuwenden. Ich hatte die Möglichkeit, dabei zu sein. Das war wichtig für mich, weil meine Organisation 2017 wieder eine Jugendbegegnung mit den Partnern aus der Ukraine und Polen organisiert, wo ich einer der Betreuer bin.
Im November hatten wir eine sehr interessante multimediale Stadterkundung mit Schülern. Es handelte sich um lokale Spuren des Nationalsozialismus im Stadtteil Plauen. Die Schüler mussten bestimmte Orte mit Hilfe von einer App auf ihren Tablets finden, dann haben sie interessante Fakten zu diesen Orten bekommen und haben Fragen beantwortet.

Jetzt ist es schon kurze Zeit vor Weihnachten und ich warte auf die Reise in die Ukraine, wo ich das Neujahresfest und Weihnachten verbringen werde.

Ich wünsche euch allen fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!


Dezember 05, 2016

Under control - oder doch eher out of control?

Montagabend in Dresden- was da abläuft ist doch klar, oder?
Ein zweiter Blick lohnt sich, denn parallel zu durch Straßen ziehenden und Parolen brüllenden Menschenmassen lud das Militärhistorische Museum im Rahmen der Sonderausstellung „Achtung Spione“ zu einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion ein.

Zum brisanten Thema „Unter Kontrolle? Wie geheim sollen Geheimdienste sein?“ diskutierten die Bundestags- und NSA- Ausschlussmitglieder Dr. Konstantin von Notz (Bündnis 90 / Die Grünen) und Prof. Dr. Patrick Sensburg (CDU, Vorsitzender des Ausschusses) sowie der Journalist des Deutschlandradios Falk Steiner. Durch Prof. Dr. Hansjörg Geiger, seinerseits ehemaliger Präsident von BND und BfV, wurde die Gruppe der Debattierenden vervollständigt. Nach einer einführenden Rede des Direktors Prof. Dr. Rogg übernahm Geheimdienstexpertin Eva Jobs die Moderation der Veranstaltung.


Edward Snowden, das Jahr 2013 und die damit verbundenen Enthüllungen riefen nicht nur den NSA- Untersuchungsausschuss sondern zudem zahlreiche Informationen über die Arbeit, aber auch die Defizite der Geheimdienste an die Tagesordnung. Nun stellte sich die Frage, wie geheim diese Dienste innerhalb eines demokratisches Rechtsstaats sein dürfen ohne dass ihre Arbeit darunter leidet.
Vollkomme Transparenz ermögliche nicht nur der Allgemeinheit die Taten des BND zu verfolgen sondern auch jenen, die unter Beobachtung stehen, aktiv auszuweichen stellte Prof. Dr. Geiger klar. Vor allem in Zeiten des Terrors ist eine effektive und sicherheitsbringende Kontrolle ohne einen gewissen Geheimheitsgrad nicht möglich. Aber wie weit geht „gewiss“?
Einerseits wird ein Gesetz zur längeren Speicherung der Metadaten, also der Erfassung grundlegender Kommunikationsfakten, verabschiedet und damit die Gesellschaftskontrolle erhöht, aber andererseits werden extra für den Ausschuss verfasste Akten massiv mit dem Hinweis auf BND Methode gebläut (das neue Schwärzen). Inwiefern das dem Sinn der Sache entspricht bleibt fraglich. Schließlich obliegt diese Institution deutschem Recht und Gesetz dessen Einhaltung zentraler Prüfungsgegenstand ist.  

Eine Debatte über Freiheit und Überwachung ist ohne den Einbezug der Entwicklung zum gläsernen Menschen undenkbar. Wie nahe wir dem sind zeigt die Reaktion des Podiums auf eine vom Publikum gestellte Frage bezüglich der Verschlüsselung beziehungsweise Kodierung von Nachrichten. Natürlich verschlüssele man einen Großteil der Nachrichten, schließlich sollen potenzielle Hacker gleichermaßen erschwert an codierte brisante oder eben auch wenig relevante Informationen gelangen. Denn das Abhören unter Freunden sehr wohl geht und geschieht ist wahrlich eins der schlecht behütetsten Geheimnisse.  Prof. Dr. Geiger antwortete gelassen auf Abhörparanoia und verwies auf den guten alten Briefwechsel.


Mit gemischten Gefühlen über mangelnde oder übertriebene Kontrolle sowohl der als auch durch die Nachrichten- und Geheimdienste und deren Informationshunger endete diese spannende Veranstaltung. Fakt ist, dass sowohl zukünftig als auch rückblickend die Arbeit der Geheimdienste ein fragenaufwerfendes Themengebiet darstellt. 

November 18, 2016

Unsere Freiwillige in Tschechien



Ahoj!

Ich bin Sonja, bin 19 Jahre alt und habe mich dazu entschieden für ein Jahr ins Ausland zu fahren und zu sehen wie ich so zurechtkomme. Ich habe gerade mein Abitur hinter mir und musste mich nun entscheiden wie es weitergehen sollte. Ich träume schon seit langer Zeit davon im Ausland zu leben und daher war es naheliegend für mich, Deutschland zu verlassen. Bei der Suche nach einer Möglichkeit dies zu tun, durfte ich schnell feststellen, dass das sehr kostspielig werden konnte. Während Projekttagen in unserer Schule, habe ich dann vom Europäischen Freiwilligendienst erfahren. Ich hielt das für eine gute Möglichkeit ins Ausland zu kommen und neue Erfahrungen zu sammeln.

Zuerst musste ich eine Entsendeorganisation finden. Das war bereits schwerer als erwartet, da manche Organisationen mir gar nicht auf meine E-Mails antworteten und andere bereits Geld verlangten bevor ich genaue Details hatte. Zum Glück meldete sich der PJR Dresden und erklärte sich bereit, mich zu unterstützen. Mein Ziel war es in die Slowakei zu kommen, da ich halb slowakisch bin und ich es daher für eine gute Chance hielt, mehr über meine Wurzeln herauszufinden. Ich habe nach langem Warten und Bewerbungen schreiben auch eine Zusage für ein Projekt in der Heimatstadt meiner Familie erhalten. Dieses Projekt wurde jedoch überraschenderweise nicht genehmigt.

Es war nur noch wenig Zeit übrig um mich bei einem neuen Projekt zu bewerben, da ich gerne im September oder Oktober beginnen wollte.

Meine Entsendeorganisation unterstützte mich nun dabei eine neue Aufnahmeorganisation zu finden. Weiterhin bekam ich noch eine private Vorbereitung auf alles Mögliche was mich denn so erwarten könnte und ich wurde über meine Rechte, Pflichten und was ich sonst noch alles über mein Auslandsjahr wissen musste, aufgeklärt. Nach langem Suchen und vielen Bewerbungen später, bekam ich eine Last-Minute-Stelle in Tschechien. Jemand war abgesprungen und ich sollte nun diese Stelle übernehmen. Dann ging alles sehr schnell und in kürzester Zeit fand ich mich plötzlich in einem anderen Land wieder. Aber der Start war kein Problem für mich, da ich ja gut vorbereitet war und meine Aufnahmeorganisation bereits jahrelange Erfahrungen mit Freiwilligen hatte.


Ich bin hier nun schon seit einiger Zeit und fühle mich sehr wohl. Ich bin zufrieden mit meiner Arbeit und ich habe unglaublich viele Freiwillige aus ganz Europa kennengelernt. Außerdem bin ich in den letzten zwei Monaten mehr gereist als in den letzten paar Jahren. Und das auch immer mit bester Gesellschaft. Auf dem Foto sieht man einen Teil unserer Gruppe an Freiwilligen bei einem Ausflug in Adršpach. Da meine Mitbewohner, so wie die meisten Freiwilligen hier, etwas älter sind als ich, habe ich auch keine Probleme damit, zum ersten Mal ohne meine Familie zu wohnen. Meine spanische Mitbewohnerin scherzt bereits darüber, dass sie eine Mutterrolle in unserer Wohnung übernommen hat. Ich sammle hier unglaublich viele Erfahrungen in so kurzer Zeit und die Tage vergehen wie im Flug. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung hierhergekommen zu sein.

Oktober 21, 2016

Pegida- das Spiegelbild der APO?!



Hallo, 
hier ein kurzer Rückblick auf eine spannende Veranstaltung, die Tobias, Svyatoslav und mich am 19.Oktober in den Landtag führte.

Unruhe auf den Straßen, provokante Banner, Parolen schallen über Plätze, ein Aufschrei in den Medien- bei manchen werden da Erinnerungen an die deutsche Geschichte wach: ist Pegida die APO von rechts?

Genau dieser Fragestellung: dem Zusammenhang zwischen Demonstrationen und zunehmender Gewaltbereitschaft widmete sich das Kulturbüro Sachsen e.V. beauftragt durch die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag seit 2014. Gestern wurden die Ergebnisse ihrer Arbeit „APO von rechts - Von der Asylfrage zur Ablehnung der Republik“ erstmals im Beisein von Dr. Tino Heim (Technische Universität Dresden, Lehrstuhl für Soziologie), Valentin Lippmann, MdL (Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Julia Schuster    und Danilo Starosta (Kulturbüro Sachsen e.V.) vorgestellt.

Von asylfeindlichen Demonstrationen der verschiedenen XX- gida Gruppierungen und Parteien ging es zur Untersuchung der Forderungspapiere Pegidas und ihrer Relevanz für die Realpolitik bis zu den befördernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen jener.

Im Jahr 2015 setzte sich Sachsen mit über 700 asylfeindlichen Veranstaltungen und 30 der insgesamt 138 Brandanschläge leider an die bundesweite Tabellenspitze dieser Gewaltakte. Vor allem die Versammlungstätigkeit der Bürgerinitiativen nahm seit 2014 zu. Mehr als 200 Veranstaltungen wurden von organisierten Neonazis angemeldet und durchgeführt. Allerdings zeichnet sich keine flächendeckende Kooperation dieser Initiativen und den rechten Parteien ab. Bei einer genauen Analyse stellte sich heraus, dass nicht nur in den alten „NPD- Hochburgen“, wie dem Landkreis Sächsische Schweiz- Osterzgebirge oder im Landkreis Leipziger Land verstärkt Veranstaltungen gegen die Asylpolitik stattfanden. Im gesamten Bundesland gab es einen traurigen Aufwärtstrend von asylfeindlichen Demonstrationen. Damit einhergehend stieg auch die Zahl der gewaltsamen Übergriffe. Viele Anmelder nehmen Bezug auf XX-gida-Formate und sehen diese als notwendigen bürgerlichen Widerstand gegen die etablierte Politik an.


Inhalte und Forderungen dieser Initiativen sind breit gefächert. Neben Gesetzesänderungen im Bereich Einwanderung und Asyl streben sie nach Entrechtung gesellschaftlicher Minderheiten. Betrachtet man die Asylrechtsverschärfung der letzten beiden Jahre mit den Pegida Forderungspapieren zeigen diese deutlich Parallelen. Inwiefern nun einen gegenseitige Beeinflussung stattfand ist fraglich. Insgesamt sind ihre angestrebten Ziele an einen Staat mit eingeschränkten Menschenrechten und einer nationalistischen Führungsidee verbunden. Ihre gewünschte Veränderung der Machtverhältnisse fordert letztlich eine Überwindung der momentanen Demokratie und eine radikale Umgestaltung. Somit hat sich aus der anfänglichen Asylproblematik eine offene Ablehnung der Berliner Republik kristallisiert.
Pegida hat eine bedenklich hohe Zustimmung in den Köpfen vieler BürgerInnen gewonnen, deren Folgen heute nur schwer abschätzbar sind.

Weitere Informationen über dieses brisante Thema sind über das Kulturbüro Sachsen e.V. sowie im erst kürzlich veröffentlichten Buch von Dr. Tino Heim („Pegida als Spiegel und Projektionsfläche") zu finden.

In nur 90 Minuten wurde ein unglaublich vielseitiger Input gegeben, der die Komplexität der Sachlage veranschaulichte. Auch die angeschlossene Diskussion bot Raum für Fragen und wies auf neue Aspekte hin. Grundlegende Inhalte, wie die Verstärkung oder Modellierung der politischen Bildung, Medienvielfalt und das Partienweisen wurden angesprochen. Eine rundum gelungene Veranstaltung, die neben ausgezeichnetem Input durch hohe Beteiligung junger Menschen für Begeisterung und neue Denkanstöße sorgte.


Liebe Grüße,
Charlott